Moderne IT oder Antiquariat bei KMUs
Erstellt mittels KI mit dem Microsoft Designer
Im Herbst 2025 stehen bei Microsoft einige End-of-Support Termine an. Wie üblich kommen diese völlig überraschend, weil sie nur mindestens 5 Jahre angekündigt waren. Es steht zu erwarten, dass der übliche Shitstorm über Microsoft hereinbricht, weil der Hersteller es sich erlaubt, nach nur wenigen (fünf) Jahren den Support alter Produkte einzustellen.
Ich stelle mir seit fast zwanzig Jahren mit uhrwerksgleicher Zuverlässigkeit die gleiche Frage: "Ist das Gejammer wirklich notwendig? Wer will denn das noch hören?"
Am 06.11. titelte heise mit einer "drohenden brutalen Migrationswelle" für kleine deutsche Firmen (der sehr lesenswerte Artikel hier).
Hintergrund ist, dass im Oktober 2025 die reguläre Supportphase für Office 2016 und 2019 endet.
Warum ist das ein Thema?
Viele KMUs setzen nach wie vor Office 2016 und 2019 ein; viele sogar in grob fahrlässiger Weise Office 2013, obwohl es dafür schon seit Jahren keinen Support mehr gibt.
"Keinen Support" bedeutet, dass keine Sicherheitsupdates mehr kommen - und damit bekannt werdende Sicherheitslücken zum Garant für Hacks mutieren.
Alles nichts Neues - aber wo liegt jetzt hier das Problem (außer, dass die ewig Gestrigen nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Umfeld massiv gefährden)? Warum wird eine brutale Migrationswelle befürchtet?
Natürlich können betroffene Unternehmen einfach eine aktuelle Office-Version kaufen. Damit schieben sie die Überlegung, dass sich eine lokale IT gerade für kleine Unternehmen überhaupt nicht mehr lohnt und vor allem kaum zu sichern ist, einfach wieder ein paar Jahre weiter. Und täglich grüßt das Murmeltier… Prokrastination ist einer der schlimmsten Sargnägel der IT - leider verstehen das die Wenigsten.
Mit jedem einzelnen Mal erhöht sich allerdings der Leidensdruck - und Microsoft macht sehr deutlich, dass man für KMUs eigentlich keine Offline-Lösungen mehr anbieten möchte. Natürlich wird dem Hersteller hier - sicherlich nicht völlig unbegründet - vorgeworfen, er wolle nur teure Abos verkaufen. Das ist aber nur teilweise richtig. Gerade für kleine Unternehmen bleibt nur der Umstieg auf M365 als Alternative: das Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit, das die Suite in sauberer Konfiguration bietet, ist selbst in größeren Unternehmen nur mit enormem Aufwand und durch absolute Profis zu erreichen.
Was ist bei M365 so anders?
Anwender von M365 kennen das ewige Update-Gejammer nicht. Ihre Office-Pakete sind immer aktuell - und zwar auf granularem Level bis zu einzelnen Funktionen und nicht nur alle zwei bis drei Jahre. Interessanterweise bleibt die völlige Überforderung der User mit ständig neuen Features aus - dies ist ein weiterer Sargnagel für IT-Umgebungen: In dem Moment, in dem IT-Abteilungen entscheiden, was den Usern zuzumuten ist, geht es regelmäßig vollkommen schief.
M365 kann man nicht kaufen. Man muss das Paket mieten. Und genau bei diesem Punkt steigen viele Interessente aus: Office Kaufversion kostet X, M365 (die vermeintliche Office-Mietversion) kostet Y - kurz nachgerechnet, Ergebnis: M365 ist ja viel teurer - also weiter Steintafeln meisseln.
Dummerweise hat man hier nicht Äpfel mit Birnen verglichen, sondern ein Kistchen Äpfel mit einer ganzen Birnenplantage - inkl. Personal, Grundstück und Bewirtschaftung.
Das Desktop-Office-Paket ist bei M365 bestenfalls eine klitzekleine Beigabe zu den eigentlichen Kerndiensten. Daher ist es nicht nur wirtschaftlich völlig unsinnig, M365 als Miet-Office zu betrachten, sondern beweist auch, dass derjenige, der den Vergleich anstellt, nichts von alledem verstanden hat.
Es geht bei M365 um den Betrieb eines ernsthaften Kommunikationsservers (nicht um lustige POP3 oder sogar IMAP-Postfächer beim Wald- und Wiesenhoster). Es geht um den Betrieb einer Zusammenarbeitsplattform als Ersatz für lokale File- und DMS-Systeme. Es geht um Mail, Chat, Telefonie, Videoconferencing und sicheres Teilen von Inhalten. Es geht um eine komplette Zugangsmanagementsuite und um bis zu 70 Zusatzdienste, die die Produktivität im Unternehmen ganz massiv verbessern können. Allerdings nur, wenn sie verstanden und auch sinnvoll eingesetzt werden.
Wer M365 einsetzt und weiterhin Anhänge per Mail verschickt, Kopien von Dokumenten an die Kollegen weitergibt und auch sonst in der "alten Welt" festklebt, wird keine Freude damit haben.
M365 muss mit Sinn und Verstand eingeführt werden - dazu gehört auch eine sauber geplante Migration - sonst wird sie tatsächlich, wie heise richtig ankündigt, brutal.
Getreu dem Untertitel „Meinung|ungefiltert“ verzichte ich auf Befindlichkeiten aufgrund Herstellerbindungen, dem üblichen Geschäftsgebaren und sonstiger Konventionen.
Damit einher geht, dass dieser Blog meine persönliche Meinung widerspiegelt und nur diese - Euer Marc Winter.